Mittwoch, 18. September 2013

Wahl-O-Mat ersetzt nicht eigenes Nachdenken

Kurz vor der Bundestagswahl, die am Sonntag, dem 22. September 2013 stattfinden wird, ist der Wahl-O-Mat wieder ein beliebtes Online Tool, um die Positionen der zur Wahl stehenden Parteien mit den eigenen Ansichten zu den mehr oder weniger wichtigen Wahlkampfthemen zu vergleichen. Dabei beantwortet man nacheinander per Mausklick die diesmal 38 Thesen mit "stimme zu", "stimme nicht zu" oder "neutral". Anschließend kann man Thesen nach den persönlichen Prioritäten der Themen doppelt gewichten oder als einfach gewichtet stehen lassen. Zum Schluss wählt man die Parteien aus, deren Argumente man sich anschauen und vergleichen will. Bis zu 8 Parteien sind für den Vergleich auswählbar.

Rein theoretisch dürfte der Wahl-O-Mat also insbesondere für Unentschlossene im Rahmen der Wahl einen brauchbaren Überblick liefern. Die Themen decken verschiedene wichtige Bereiche ab, und die Antworten der Parteien entsprechen im Großen und Ganzen den Positionen, die man als erfahrener Wähler von diesen politischen Parteien erwartet. Allerdings sollte man die etwaigen Ergebnisse auch kritisch reflektieren, sich darüber hinaus weiter informieren, überlegen, welche Partei die eigenen Ansichten und Schwerpunkte wirklich im ehesten vertritt und sich nicht blind auf das Ergebnis, das der Wahl-O-Mat ausgespuckt hat, verlassen. Ebenso wenig wie auf Wahlplakate, Wahlorakel äh... Prognosen, Wahlreden oder gewisse Meldungen in der Presse, wie sie nur im Wahlkampf auftauchen.

So manches Mal mag das Online Tool die Benutzer überraschen. Ich persönlich hatte, bevor ich den Wahl-O-Maten vor einigen Tagen durchlief, bereits zwei Parteien in der engeren Auswahl. Diese bezog ich natürlich sinnigerweise mit ein; dazu wählte ich zwei Parteien - eigentlich nur zum Vergleich - aus; eine, die ich grundsätzlich auch noch in Erwägung zog; die beiden letzten im Kontrast dazu. Den höchsten Prozentsatz anhand der im Wahl-O-Maten behandelten Themen erzielten dabei die, die ich nur vergleichsweise ausgewählt hatte. Die beiden aus meiner engeren Auswahl lagen an dritter und vierter Stelle fast gleichauf. Somit wäre das Online Tool, wenn ich es als Entscheidungshilfe gebraucht hätte, für mich nicht wirklich nützlich gewesen.

Ich empfehle also, sich nicht erst am letzten Tag zu überlegen, was man denn nun wählen will. Eine Wahlentscheidung will schließlich gut überlegt sein, sofern man sich nicht die nächsten vier Jahre ärgern möchte (und wenn man sich doch über das Ergebnis ärgern sollte, will man zumindest nicht selbst daran Schuld sein). Diese Entscheidung muss reifen, und dazu gehört eben auch etwas Zeit, um Informationen zu sammeln und für sich mental auszuwerten.

Hier geht's zum Wahl-O-Maten

1 Kommentar:

  1. Geht mir ganz ähnlich wie dir natürlich, wenn ich über das Thema nachdenke. Aber sind wir auf der anderen Seite auch mal ganz ehrlich. Besser ohne Nachdenken und mit Wahl-O-Mat wählen als am Ende überhaupt nicht.

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